„Seit wann liegt Rohan denn in Mordor?“ Glorfindel streckt sich auf dem Liegestuhl aus und besprüht sich mit einer Wasserflasche. „Mhhh…“ brummt Eomer und greift nach dem Fernglas, um breit lächelnd durchzublicken. Der Elb richtet die Sprühflasche auf seinen Ehegatten und besprüht ihn mit einem dichten Wassernebel. „Früher haben wir uns mit ganz anderen Sachen bepritzt!“ stichelt Glorfindel. „Mhh….“ Eomer stellt das Fernglas schärfer. „Heute Nacht hat mich eine Orkfliege aus Mordor belästigt! Sie kommen jetzt sogar schon hier her! Ich glaube, ich gehe in den Westen, wenn das so weitergeht!“ Eomer legt das Fernglas beseite. „Das geht doch gar nicht mehr, du hast deine Unsterblichkeit vor 25 Jahren unbedingt aufgeben wollen. ICH hab dir ja gesagt, das ist ne schlechte Idee, aber DU wolltest ja unbedingt! Romantische Spinnerei! Jetzt jammer nicht!“ Glorfindel starrt Eomer wütend an. „Ja, war ne scheiß Idee, seh ich jetzt auch ein! Hab ich mir so nicht vorgestellt, aber immerhin sind MEINE Haare immer noch so golden wie früher, guck DICH doch mal an, mit deinen grauen Zotteln! Vom rassigen Schimmel zum grauen Esel, so kann’s gehen!“ „Deine angebliche Orkfliege aus Mordor ist nur ne kleine Mücke, aber du machst ja aus allem einen Oliphanten! Aus ALLEM!!!“
Eomer nimmt wieder das Fernglas in die Hand, aber bevor er es wieder an seine Augen setzen kann, murmelt er: „Wo ist eigentlich meine Brille?“ Ohne Worte klappt Glorfindel Eomer die auf dessen Stirn hochgeschobene Sehhilfe mit einem Finger unsanft wieder auf die Nase. „Wo sie immer ist!“ fügt er gehässig dazu. Eomer zieht eine Augenbraue hoch. „Immerhin muss ich nicht auf 3cm rangehen, damit ich überhaupt was erkenne. Wie war das mit dem scharfen Elbenauge? Und, Glorfindel, übrigens, was ist eigentlich Glarnier Nuttresse? Hab ich neulich im Badezimmer gefunden, im Mülleimer!“ Glorfindel schnaubt auf. „Eigentlich geht dich das nichts an, aber wo du schon mal fragst… elbische Medizin!“ „Ist es ein Abnehmmittel?“ „WAS WILLST DU DAMIT SAGEN?“ Glorfindel reißt seine blauen Augen auf und sieht Eomer von Rohan beleidigt an. „Schatz, du weißt, ich liebe JEDES Gramm an dir, aber…“ „Aber WAS?“ „Ja, ihr Elben legt doch so viel Wert auf eure ätherische Erscheinung! Und wegen MIR brauchst du nicht jede Woche eine neue Diät anfangen, wirklich nicht…“ „Welches Gramm???“ Glorfindels Teint färbt sich rot und er zieht unauffällig seinen Bauch ein. „Du solltest nicht so viele Bilder im Cosmo-Mittelerde ansehen, von diesen zierlichen jungen schlanken hübschen Elben…. Schau mal, Glorfindel-Schatz, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste…. Und wenn ich Elronds blaue Tabletten nicht hätte… naja, aber ich hab sie, und dir hab ich auch schon so manche untergejubelt!“
Eomer lehnt sich zurück, wobei er sich genüsslich an seinem wohlgenährten Bauch kratzt. „Ich habe eine ganz neue Diät entdeckt!“ fährt Glorfindel in neutralerem Tonfall fort. „Man trinkt Flohsamen in viel Wasser gelöst und hat kaum noch Hunger. Außerdem kann man sich sehr gut erleichtern.“ Der Elb räuspert sich. „Ach, du meinst, man kann dann gut scheißen?“ Eomer lacht polternd. „Ja, genau, das täte dir doch auch gut, dann brauchst du den Klohocker nicht mehr, deine Hämorrhoiden würden endlich abheilen, du könntest wieder reiten und mich zum Beispiel auch mal in meiner Ferienwohnung in Gondor besuchen!“ „Gondor? Ich dachte Gondolin! Was treibst du bitte in Gondor?“ Glorfindel wird blass. „Nun…“ stottert er, „ich wollte eigentlich eine Zweitwohnung in Gondolin, wegen der Hitze hier in Rohan, aber bei den Anzeigen hab ich mich wohl vertan…“ „Vielleicht solltest du langsam deine Lesebrille aufsetzen, Elb!“ Eomer lächelt nachsichtig. „Ach, Gondor hat durchaus seine Vorteile, ich soll dich übrigens herzlich von Aragorn grüßen!“ Glorfindel grinst süffisant. „Was, von dem alten Sack? Der ist doch auch schon über 100!“ Eomer kneift seine Augen zusammen und ergreift wieder das Fernglas. In seinem Gehirn arbeitet es. „Was treibst du eigentlich mit Aragorn?“ fragt er misstrauisch. „Das hast du mit deiner Frage bereits beantwortet!“ Glorfindel sieht angelegentlich auf seine Fingernägel und poliert sie mit seinem Elbengewand. „Ach, ist das so?“ Eomer schaut angestrengt durch sein Fernglas und leckt sich die Lippen. Glorfindel reißt ihm das Fernglas aus den Händen. „Was glotzt du die ganze Zeit durch das Fernglas, während ich mit dir rede?“ faucht der Elb und sieht durch das Fernglas. „Da gibt es doch gar nichts Interessantes! Oh…..“ Glorfindel senkt das Fernglas wieder. „Dir ist aber schon klar, dass der Stallbursche, diese kleine Schlampe, erst 16 ist? Und seine Hosen sind zu eng, ich werde mich darum kümmern, dass er anständig gekleidet ist und das Auge des Königs nicht länger….“ Glorfindel atmet tief ein und ergänzt den Satz ironisch: „… beleidigt!“ Eomer sieht Glorfindel grollend an und wendet seinen Blick von seinem Eheelben ab.
Glorfindel sieht betrübt zu Eomer und seufzt, dann fragt er einlenkend: „Sag mal Eo, was machen eigentlich unsere Kinder?“ Langsam dreht sich Eomer zu dem Elben. „Was für verdammte Kinder? Wir HABEN keine Kinder!“ „Aber Eomer, ich könnte schwören, ich war schwanger!“ Glorfindel zieht seine Stirn verzweifelt kraus. „Schwanger warst du höchstens mit einer Wassermelone!“ Eomer wendet sich wieder von Glorfindel ab, dieses Mal aber mit einem gewissen befriedigten Grinsen.
Mit lautem Miauen schleicht sich ein grauer fetter Flauschoraptor an. „Wir haben ihn damals adoptiert, als klar wurde, dass wir keine Kinder haben können!“ sagt Eomer leise und nimmt die Hand seines Elben in seine. Glorfindel ist sich nicht sicher, ob er schon wieder einlenken will, zieht seine Hand weg und streichelt stattdessen den Flauschoraptor. „Eigentlich ein unnützes Wesen, ich kann meinen Geist einfach nicht mit seinem verbinden!“ seufzt Glorfindel. Eomer räuspert sich und gleich ein zweites Mal hinterher. „Ist was?“ fragt Glorfindel. „Ich hab so ein Kratzen im Hals, ich glaub, ich bin allergisch gegen deine Raupen, die du mich zwingst, meine Blumen vernichten zu lassen!“ „Ach komm schon, die wunderschönen Schmetterlinge, die mal da draus werden, das erinnert mich an meine Heimat!“ „Im Moment seh ich nur hässliche haarige Raupen, die alles kahl fressen!“ Glorfindel hört auf, den Flauschoraptor zu streicheln, der auch sofort dankbar das Weite sucht, beleidigt, weil er seit 20 Jahren seinen Geist mit dem Elben verbunden hat und dieser das offenbar gar nicht bemerkt.
„Ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du deine Blumen meinen Raupen opferst!“ Eomer will antworten, kriegt aber kaum einen Ton mehr raus. Er keucht und ringt nach Luft. „Mein Hals schwillt zu!“ krächzt der König von Rohan. Glorfindel sieht Eomer mitleidig an und erhebt sich und verlässt den Balkon, um einige Momente später mit 2 Pokalen wieder zu kommen. „Ich mache übrigens gerade eine Eisdiät!“ schmunzelt Glorfindel und reicht Eomer einen Becher. „Hilft auch gegen Schwellungen im Hals! Und setz dich sicherheitshalber ein Stückchen von den Raupen weg!“ Eomer lächelt dankbar und gibt Glorfindel einen Kuss auf die Stirn. „Mhhhhmmm… salziges Karamell…. Ich liebe dich!“ sagt Eomer und Glorfindel überlegt, ob diese Worte dem Eis oder doch vielleicht ihm gelten.
Mit vielen Grüßen für euch geschrieben, falls ihr uns noch kennt!
Eomer von Rohan und Glorfindel von Rohan
